Prof. Dr. Gregor Grun beschäftigt sich in seinem Forschungsgebiet mit der Frage, wie polymere Werkstoffe nachhaltiger gestaltet werden können, um den Einfluss auf die Umwelt wie z.B. ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Eine wichtige Werkstoffklasse, die in unserem täglichen Leben allgegenwärtig ist, ist die Werkstoffklasse der Polyurethane, die z.B. in verschleißfesten Oberflächen im Automobil, in Hochleistungs-Klebstoffen oder auch in Schaumstoffen für Matratzen eingesetzt werden. Hier möglichst hohe Anteile nachwachsender Rohstoffe einzusetzen und gleichzeitig die Materialeigenschaften durch Nanofüllstoffe zu verbessern, ist das Ziel der Untersuchungen.
Der Polymerchemiker, Prof. PhD Sergiy Grishchuk aus der Ukraine leitet das Projekt auf Seite der Hochschule und freut sich nicht nur über die rund 1,3 Mio. € Projektmittel, die eingeworben werden konnten, sondern auch über den gesamten Mehrwert für die Hochschule: "Die Möglichkeit des interdisziplinären Austauschs in einem solchen internationalen Forschungsteam, steigert das Innovations- und Forschungspotential an der Hochschule, wovon auch die Qualität in der Lehre profitiert."
In seiner Umsetzung an der Hochschule Kaiserslautern unterstützt wird das Projekt von Dr. Jessica Weyer aus dem Referat Forschung und Projektkoordination der Hochschule. Sie begleitet in ihrer Funktion als EU-Referentin für Forschung internationale Forschungsprojekte.
Als Teil des internationalen Gesamtprojekts, bei dem insgesamt 12 Servicestellen bei unterschiedlichen Projektpartnern etabliert werden, um einen sichtbaren Beitrag zur Umsetzung der europäischen Nachhaltigkeitsstrategie zu leisten, wird am Campus Pirmasens der Hochschule Kaiserslautern eine Service-Stelle für die Entwicklung von neuen biobasierten Weichschaumstoffen für Matratzen und Polstermöbel aufgebaut. Dafür wird eine spezielle Verarbeitungsanlage installiert. Ein spezifisches Design der Anlage wird eine sparsame und effektive Entwicklung von neuen Schaumstoff-Formulierungen sowie Testung von neuen Biopolyolen und Additiven ermöglichen. Außerdem werden die Dosierlinien so ausgelegt, dass nicht nur die Entwicklung von weichen Schäumen, sondern auch von Hartschäumen und nicht aufgeschäumten Polyurethanformulierungen ermöglicht wird, um ein breiteres Servicespektrum für mehrere Industriebranchen anbieten zu können. Ein weiterer Vorteil der Anlage ist, dass die Verarbeitungsparameter nahezu identisch zu solchen an den industriellen Herstellungsanlagen realisierbar sind, was einen einfachen Technologietransfer und ein unkompliziertes Hochskalieren auf das Industrie-Niveau ermöglicht. Außerdem wird die Anlage für die Lernzwecke und Ausbildung von qualifiziertem Personal zur Verfügung stehen.