Handelsübliche Papierhandtücher bestehen überwiegend aus Cellulose, einem Vielfachzucker, der – chemisch ähnlich zur Stärke – aus Glucose (Traubenzucker) aufgebaut ist. Das Forschungsprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, eine effektive Methode zur Verzuckerung, also der Überführung der Cellulose in Glucose, von Papierhandtüchern zu entwickeln. Die freigesetzte Zuckerlösung soll dann als Ausgangssubstanz für biotechnologische Synthesen genutzt werden: "Sie dient sozusagen als Grundlage für Hefen, Bakterien oder Schimmelpilze, die aus der Zuckerlösung zum Beispiel Bioethanol, organische Säuren oder auch Biokunststoff herstellen können." Es geht also darum, einen Abfall, der momentan verbrannt wird, nicht zu neuem Papier zu recyceln, sondern die Organik in Form von Glucose aus den weggeworfenen Papierhandtüchern für die biotechnologische Produktion neuer Wertstoffe wiederzuverwenden. Warum sich gerade die Papierhandtücher als Material für das Forschungsprojekt eignen, erläutert Ostfalia-Wissenschaftlerin Wilharm: "Papierhandtücher nutzt man täglich. Das ist einmal benutztes Papier, das quasi noch sauber ist. Es wird nur einmal kurz feucht und trocknet dann wieder. Es besteht zum überwiegenden Teil aus Cellulose, die aus vielen einzelnen Traubenzucker-Molekülen besteht, und diese Zucker sind vielfältig nutzbar und eindeutig zu schade zum Verbrennen."