Eine weitere zentrale Herausforderung, die wir mit PRISM angehen wollen, ist ein gemeinsamer Ansatz zur Validierung und Harmonisierung von Daten rund um Plastikmüll, um Genauigkeit und Transparenz zu gewährleisten. Letztes Jahr haben wir eine Studie veröffentlicht, aus der hervorging, dass Datenwissenschaftler nur 20 Prozent ihrer Zeit mit der Datenanalyse verbringen – während die restlichen 80 Prozent auf das Finden, Bereinigen und Organisieren von Daten entfallen. Unser Ansatz für PRISM ist darauf ausgerichtet, dies von Anfang an umzukehren, indem wir die IBM Cloud nutzen. Wir möchten eine Plattform mit verschiedenen Datenformaten und -definitionen aufbauen, die all dieses Wissen integriert, mit Datenstandardisierung und einem Data Governance-Framework. So kann PRISM als offene, skalierbare Plattform fungieren, um diese Datensätze zusammenzuführen, damit jeder gezielt Maßnahmen dort einsetzen kann, wo sie am meisten gebraucht werden.
Auf welchem Stand der Entwicklung befindet sich die Plattform aktuell? Wann wird sie voraussichtlich nutzbar sein?
Chawla: Im Moment sind wir noch dabei, die Data Governance für PRISM zu entwickeln und durchzuarbeiten. Die Absicht ist jedoch, KI-Funktionen zu integrieren, um die Datenanalyse auf diesem Weg zu unterstützen.
Wir befinden uns in einem frühen Stadium der Entwicklung, mit einer Beta-Version, die in Kürze ausgewählten externen Stakeholdern wie NGOs, zwischenstaatlichen Organisationen und unseren Mitgliedsunternehmen zum Testen und Bewerten zur Verfügung gestellt wird. Wir streben eine breitere Freigabe für eine größere Gruppe im Laufe dieses Jahres an und werden in den kommenden Monaten mehr darüber berichten.
Welchen Beitrag leistet IBM zu mehr Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie beziehungsweise zur Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft?
Chawla: Wie bereits erwähnt, arbeitet IBM regelmäßig mit Kunden zusammen, um Technologien zur Lösung komplexer Nachhaltigkeitsherausforderungen einzusetzen. Speziell für Kunststoffe und die Kreislaufwirtschaft hat IBM 2019 eine neue Technologie namens VolCat entwickelt, ein katalytischer chemischer Prozess, der Polyethylenterephthalat (PET) in eine erneuerbare Ressource verwandeln kann. VolCat verwendet einen gutartigen organischen Katalysator, um PET selektiv in seine Monomer-Bestandteile zurück zu spalten. Nach der Reinigung kann das Monomer einfach zu neuem PET repolymerisiert werden. Die kosteneffiziente und nachhaltige Innovation ist in der Lage, altem Kunststoff neues Leben einzuhauchen. Wir gehen davon aus, dass eine Technologie wie VolCat weltweit eingesetzt werden könnte, um Plastikmüll zu bekämpfen. Wir sind gerade dabei, die nächste Phase zur Kommerzialisierung der Technologie einzuleiten.