Im Interview mit dem K-MAG spricht Dr. Hermann Achenbach über die Ziele von COPPA, darüber, wie eine Internetplattform dazu beitragen kann, den Rezyklatanteil in Lebensmittelverpackungen zu erhöhen, und inwiefern Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenhängen.
Herr Dr. Achenbach, in Deutschland sind nur 9 % der jährlich eingesetzten Kunststoffe in Verpackungen Rezyklate. Warum ist das so?
Dr. Hermann Achenbach: Deutsche Hersteller setzen derzeit ca. 370 Tonnen PCR-Rezyklate ein, um neue Verpackungen zu produzieren. Dass hier momentan noch nicht mehr möglich ist, liegt daran, dass insbesondere Lebensmittelverpackungen fast zu 100 % aus Primärkunststoff hergestellt werden müssen, da es Sekundärkunststoffen oftmals noch an der für Lebensmittelechtheit erforderlichen Qualität fehlt.
Mit dem Projekt COPPA möchten Sie das ändern. Was sind die Ziele des Projekts?
Achenbach: Die EU möchte in Lebensmittelverpackungen bis 2030 einen PCR-Rezyklatanteil von 10 % erreichen. Die neue EU-Verordnung Rezyklate in Lebensmittelverpackungen (EU 2022 / 1616) soll die Sicherheit von Lebensmitteln in Verpackungen, die aus recyceltem Kunststoff bestehen, gewährleisten. Es gelten neue Regeln für neuartige Recyclingtechnologien und die Bewertung von Recyclingprozessen. Akteure in der Wertschöpfungskette müssen daher Transparenz schaffen zur Herkunft und Qualität eingesetzter Rezyklate.
Im Ergebnis soll COPPA eine offene und skalierbare Circular Collaboration Plattform (CCP) sein. Als unternehmensübergreifendes Informationskonzept soll die Internetplattform COPPA eine lückenlose Nachverfolgung von Sekundärkunststoffen für Lebensmittelverpackungen ermöglichen. Dann kann unter anderem nachgewiesen werden, dass Rezyklate für Lebensmittelverpackungen geeignet sind. Hierdurch wollen wir letztlich den Einsatz von PCR-Kunststoffen in Verpackungen mit Lebensmittelkontakt steigern.