Lidl und Kaufland machen's vor: Einkaufskörbe aus Rezyklat

Sie sehen aus wie gewohnt, doch sie haben es in sich: Die neuen Einkaufskörbe von Lidl und Kaufland bestehen aus recyceltem Kunststoff. So entsteht aus Abfall ein hochwertiges Produkt, das Ressourcen schont und CO₂-Emissionen reduziert. Mit diesem Schritt setzt die Schwarz Gruppe ein Zeichen für einen nachhaltigen Einzelhandel.

Im Interview mit dem K-Mag sprechen Jens Schwärmer und Florian Cebulla über die Einkaufskörbe aus PreZero-Rezyklat, ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft sowie weitere Maßnahmen für einen nachhaltigeren Einzelhandel mit Kunststoff.

Was war die Hauptmotivation hinter der Entscheidung, die Einkaufskörbe bei Lidl und Kaufland auf Rezyklat umzustellen?

Jens Schwärmer: Wir wollen stetig besser werden – das ist bei jedem Projekt unsere Hauptmotivation. Gleichzeitig wollen wir Rohstoffe bewusst einsetzen, wertvolle Ressourcen schützen und aktiv gegen den Klimawandel vorgehen. Denn die Abfälle von heute sind für die Unternehmen der Schwarz Gruppe Wertstoffe von morgen.

Florian Cebulla: Aus diesem Grund haben die Unternehmen der Schwarz Gruppe bereits 2017 ihre gemeinsam erarbeitete Plastikstrategie „REset Plastic“ ins Leben gerufen. REset Plastic umfasst Maßnahmen zur Plastikreduktion ebenso wie Aktivitäten zugunsten einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft. Gruppenweit wird der Einsatz von Neuplastik reduziert, eine bestmögliche Recyclingfähigkeit angestrebt oder eben auf Rezyklat umgestellt. Unter diesen Punkt fallen daher auch die neuen Hand- und Rollkörbe aus Rezyklat. Mit vielen großen und noch mehr kleinen Maßnahmen tragen wir zur Ressourcenschonung und somit auch zu aktivem Klimaschutz bei.

Welche konkreten Einsparungen an Neukunststoff und CO₂-Emissionen erzielen Sie durch diese Umstellung?

Schwärmer: Die Unternehmen der Schwarz Gruppe sparen durch die Umstellung länderübergreifend mehr als 390 Tonnen Neukunststoff und über 698 Tonnen CO₂-Äquivalente ein.

Cebulla: Für die Einkaufskörbe wurde Post-Consumer-Rezyklat verwendet. Der Plastikabfall hierfür wird durch unsere Umweltsparte PreZero gesammelt, sortiert, gereinigt und zu Regranulat verarbeitet. Hieraus entstehen anschließend neue, qualitativ hochwertige und gleichzeitig umweltfreundlichere Produkte – wie unsere Hand- und Rollkörbe. Der gesamte Recycling- und Herstellungsprozess wird in Europa umgesetzt und ist durch die kurzen Transportwege besonders nachhaltig.

Wie gewährleisten Sie die Qualität und Langlebigkeit der neuen Einkaufskörbe aus recyceltem Material?

Schwärmer: Nachhaltig ein hohes Qualitätsniveau zu sichern, gehört zu den wichtigsten Aufgaben in der Beschaffung. Wir setzen auf langfristige Partnerschaften mit Lieferanten, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, und ein zuverlässiges Qualitätsmanagement.

PreZero ist zudem in der Lage, Rezyklate mit außergewöhnlich hoher Qualität und Stabilität bereitzustellen. Die Kombination aus diesen beiden Faktoren ermöglicht uns den sicheren Einsatz von vielen Produkten, die sonst mit größerem Risko verbunden sind.

Gibt es bereits Pläne, weitere Bereiche Ihrer Filialen auf recycelte Materialien umzustellen, um Ihre Nachhaltigkeitsziele weiter voranzutreiben?

Schwärmer: Auf jeden Fall! Da laufen schon weitere Projekte. Um zwei davon exemplarisch zu nennen: Neben den Einkaufskörben wird in den Lidl- und Kaufland-Filialen auch ein Rammschutz aus 99% Rezyklat eingesetzt, der die Wände vor kräftigen Stößen durch Einkaufswägen schützt. Mit der Umstellung auf den Rezyklat-Rammschutz der Umweltsparte PreZero konnten die Handelssparten im Jahr 2023 länderübergreifend rund 410 Tonnen Neukunststoff und über 725 Tonnen CO₂-Äquivalente einsparen.

Bei Lidl und Kaufland kommen zudem recycelte Kunststofffolien auf den Filialdächern zum Einsatz. Dafür werden Folienabfälle aus Lidl-Filialen und -Logistikzentren gesammelt, in einer Recyclinganlage aufbereitet und anschließend zu Dachbahnen verarbeitet. Diese werden wiederum länderübergreifend für die Abdichtung auf Lidl- und Kaufland-Immobilien eingesetzt. Die neuen Dachbahnen bestehen zu 60% aus Rezyklat. Mit der Umstellung reduzierten die Handelssparten im Jahr 2023 rund 154 Tonnen Neukunststoff und circa 255 Tonnen CO₂-Äquivalente.