Ziel der Projektpartner von "TapeZyklat" war es, einen völlig neuen Prozess zu entwickeln, um kohlenstofffaserverstärkte thermoplastische Tapes wiederzuverwerten. Denn beim Schneiden flächiger CFK-Tapes gehen bis zu 30 Prozent des Ausgangsmaterials als Produktionsabfälle verloren. Der Projektpartner Lösing GmbH Schneideservice fand nun im Rahmen des Projekts einen Weg, diese Abfälle zu sammeln und für den Recyclingkreislauf bereitzustellen.
Bisher werden beim Recycling von FVK oft nur die Fasern wiederverwendet. Zum einen liegt dies daran, dass die Fasern der kostenintensive Teil des Verbundwerkstoffs sind. Zum anderen kommen in den meisten Fällen nicht schmelzbare Duromere als Matrixsysteme zum Einsatz.
Dadurch, dass sich thermoplastische Materialien mehrfach aufschmelzen lassen, können diese wiederverwendet werden. Diese Eigenschaft nutzten die Forscherinnen und Forscher im Projekt "TapeZyklat": Um den Recyclingprozess noch kostengünstiger zu gestalten, trennen die Projektpartner Fasern und Kunststoff des Tapes jedoch nicht. Stattdessen fügen sie die Schnittreste in einem neuartigen Verfahren zu einem neuen, flächigen Band zusammen. So bilden sie ein hochwertiges Tape-Halbzeug, das für die Herstellung neuer Bauteile verwendet werden kann. Es lässt sich unter Wärmeeinwirkung in die gewünschte Bauteilgeometrie umformen. Dadurch, dass die bereits vorgenommene Imprägnierung der Fasern mit dem Matrixmaterial bestehen bleibt, entfällt ein weiterer aufwändiger Prozessschritt.
Für die Eigenschaften des zukünftigen Bauteils spielt es keine Rolle, dass keine Endlosfasern in den zugeschnittenen Resten mehr vorliegen. Es werden ähnlich gute Materialeigenschaften erzielt, wie bei neuwertigem Material. Da die Produktionsreste im neuen Recyclingprozess kontinuierlich weiterverwendet werden, können hohe Durchsatzraten erzielt werden.