Im Interview mit dem K-Mag spricht Dr. Flavio Ortigao über das besondere Recyclingverfahren sowie darüber, inwiefern es sich von herkömmlichen Methoden abhebt und eine nachhaltige Wiederverwendung von Kunststoffen aus Forschungslaboren verspricht.
Herr Dr. Ortigao, was ist die Mission von Re:Lab?
Dr. Flavio Ortigao: Re:Lab bietet eine geschlossene Kreislauflösung für Kunststoffabfälle aus LifeScience-Forschungslaboren. Aktuell gibt es noch kein Recycling für die über 6 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle aus Forschungslaboren, die entweder verbrannt oder auf Deponien entsorgt werden. Wir haben eine firmeneigene Technologie entwickelt, die auf der Niedertemperaturumwandlung (LTC) basiert. Was unsere chemische Recyclingtechnologie von anderen unterscheidet, ist, dass sie bei niedrigen Temperaturen (unter 450 °C) und unter Normaldruck erfolgt.
In einem Kommentar auf einen LinkedIn-Post von uns erwähnten Sie den Unterschied zwischen thermischen Verfahren über 4.500°C und solchen unter 450°C. Könnten Sie auf diesen Unterschied eingehen? Wie wirkt es sich auf die Effizienz und Durchführbarkeit des Recyclings aus?
Ortigao: Unsere Technologie ist ein Spezialfall der Gasifizierung, d. h. der teilweisen Oxidation von Kunststoffrückständen zu Synthesegas, einem Gas, das aus Wasserstoff und Kohlenmonoxid besteht und für die chemische Synthese erneuerbarer chemischer Stoffe oder sogar neuer erneuerbarer Kunststoffe verwendet werden kann.