Wie wichtig ist das Thema Diversität und Inklusion im Kontext des Fachkräftemangels in der Kunststoffindustrie?
Weihe: Diversität wird in Unternehmen oft zu einseitig verstanden und angegangen. Dabei geht es nicht nur um die Gleichberechtigung von Frauen, sondern auch um Unterschiede in der Kultur, in der Herkunft, im Alter, beim sozioökonomischen Hintergrund, in der Berufserfahrung, in der Ausbildung, in der sexuellen Orientierung, in den geistigen und körperlichen Fähigkeiten. Gerade Menschen mit Einschränkungen werden häufig vernachlässigt. Für Unternehmen können Diversität und Inklusion aber ökonomische Erfolgsfaktoren sein. Unternehmen mit einer diversen Belegschaft profitieren von den vielfältigen Perspektiven, Lebenserfahrungen, Wissensbeständen und Denkweisen ihrer Mitarbeitenden.
Welche langfristigen Strategien sehen Sie als notwendig an, um den Fachkräftemangel in der Kunststoffindustrie nachhaltig zu bekämpfen?
Weihe: Klar ist, dass nicht nur die Kunstsoff verarbeitende Industrie vom Fachkräfte- und Auszubildendenmangel betroffen ist und sich der Wettbewerb um Auszubildende auch innerhalb der Branche verschärft. Unternehmen müssen heute viel aktiver um Jugendliche werben, damit sie ihren Nachwuchs an Fach- und Arbeitskräften sichern können. An Ausbildungsmarketing führt für viele Unternehmen dabei kein Weg mehr vorbei, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Ungewöhnliche Aktionen wie ein Bewerber-Casting, Speed-Dating oder Aktionstage im Unternehmen erregen Aufmerksamkeit und wecken Neugier. So schaffen es möglicherweise auch motivierte Jugendliche ins Vorstellungsgespräch, die aufgrund ihres Zeugnisses vielleicht keine Einladung bekommen hätten. Wie beim Produktmarketing gilt: Kreativität gewinnt.
Wie wichtig ist die K-Messe für den Austausch und die Vernetzung innerhalb der Kunststoffindustrie und welche Rolle spielt sie dabei, Lösungen für den Fachkräftemangel zu finden?
Weihe: Die K ist der optimale Platz für unmittelbare Begegnungen und den persönlichen Austausch zwischen Unternehmen und Nachwuchs. Als Treffpunkt der weltweiten Kunststoff- und Kautschukindustrie ist sie DAS Branchenschaufenster für anspruchsvolle technische Lösungen und Innovationen. Hier treffen Konzerne auf Mittelständler und Start-ups sowie Fachpublikum auf die Fachkräfte von Morgen. Deshalb ist die Messe für unsere Branche ein absoluter „Place to be“. Und mit dem „Club der Besten“, in den alle Preisträgerinnen und Preisträger des Günter-Schwank-Preises aufgenommen werden, bieten wir den Top-Nachwuchskräften unserer Industrie exklusive Einblicke in Premium-K-Stände sowie eine tolle Plattform für den Dialog und Austausch.