Doch es gibt Herausforderungen: Die Produktionsmengen biobasierter Kunststoffe sind noch gering, und bei Verwendung essbarer Pflanzen besteht potenziell Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Zukunftsfähig sind vor allem Lösungen auf Basis nicht essbarer Reststoffe – etwa Altspeiseöl oder Agrarabfälle. Ein Beispiel: Philips verwendet in seiner Eco-Conscious-Küchenserie Polypropylen, das aus gebrauchtem Pflanzenöl und industriellen Rückständen gewonnen wird.
Wo stehen wir also? Viele dieser Materialien sind nicht nur technologisch spannend, sondern auch ästhetisch inspirierend. Die Nachfrage nach neuen, nachhaltigen Werkstoffen ist spürbar – bei Designerinnen und Designer, Marken und Konsumentinnen und Konsumenten. Angesichts der Marktprognosen steht fest: Dieser Trend ist noch lange nicht vorbei.
Dennoch stehen junge Material-Start-ups vor Herausforderungen: begrenzte Skalierbarkeit, unklare Recyclingfähigkeit und geringe Produktionsvolumina. Gleichzeitig liefern sie Impulse für etablierte Hersteller – und umgekehrt. Start-ups bringen neue Perspektiven auf Materialästhetik und Nutzererlebnis; etablierte Unternehmen bieten Effizienz, Qualität und globale Reichweite.
In meinem Designstudio – umgeben von hunderten innovativen Materialien – verfolgen wir einen einfachen Ansatz für Materialinnovation mit globalen Marken aus der Automobil-, Haushaltsgeräte- und Elektronikbranche:
Die größte Herausforderung für internationale Unternehmen ist die Kommerzialisierung neuer Materialien. Zu viele Risiken, zu hohe Kosten, zu viele Hürden.
Wer wirklich Wirkung erzielen will, sollte vorhandene Materialien intelligenter nutzen – etwa durch Prozessinnovation oder durch Transfer bestehender Lösungen in andere Branchen. Das größte Potenzial liegt dabei im Bereich Kunststoffe.
Der nächste Artikel dieser Serie widmet sich genau diesem Ansatz: Was passiert, wenn wir etablierte Kunststoffe mit der Denkweise eines Start-ups neu betrachten? Oft glauben wir, diese Materialien bereits vollständig zu kennen – doch ihr Innovationspotenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft. Die besten Anbieter erkennen das – und sichern so ihre Relevanz im Zeitalter neuer Materialien.