Die Mikro-Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie – kurz: Mikro-FTIR-Spektroskopie – ist auf diesem Gebiet derzeit eines der verlässlichsten Messverfahren. Zur Untersuchung von Mikroplastikpartikeln, die kleiner als 0,5 Millimeter sind, müssen die Proben auf Filtern aufgebracht werden und können dann mittels Mikro-FTIR-Spektroskopie analysiert werden.
Hierbei wird der komplette Probenfilter mit einer hohen Auflösung gemessen. So entsteht eine "chemische Landkarte" des Filters, die es ermöglicht, Mikroplastik bis zu einer Größe von zehn Mikrometern eindeutig zu identifizieren.
Bei der Messung entstehen allerdings bis zu mehrere Millionen FTIR-Spektren, so das eine manuelle Auswertung auf Mikroplastik unmöglich ist. Für eine solche Analyse sind verlässliche automatisierte Computerverfahren erforderlich. Im Rahmen ihrer vergleichenden Studie haben die Forscherinnen und Forscher an der Universität Bayreuth und am Standort Helgoland des AWI zwei Probensätze mit beiden Auswertealgorithmen untersucht. Gemessen wurden Menge und Größe der Mikroplastik-Partikel sowie die Anteile verschiedener Polymere.
Der eine Probensatz enthielt zehn Wasserproben aus der Ober- und Mittelweser, der andere Probensatz zehn Wasserproben, die aus der Unter-/Außenweser und dem Jadebusen stammten. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden, unseren Vergleich der beiden Analyse-Tools mit Probensätzen aus der Umwelt durchzuführen, denn hier sind alle umweltrelevanten Typen, Formen und Größen von Polymeren anzutreffen. Zudem kommen die sehr kleinen Mikroplastik-Partikel in der Umwelt besonders häufig vor, und je kleiner die Partikel sind, desto höher ist ihr Gefährdungspotenzial. Umso wichtiger ist es, neueste Verfahren wie die Mikro-FTIR-Spektroskopie und die automatisierte Auswertung der FTIR-Datensätze zu evaluieren, die für Untersuchungen dieser Partikel geeignet sind", sagt Prof. Dr. Christian Laforsch, Sprecher des SFB "Mikroplastik" an der Universität Bayreuth und korrespondierender Co-Autor der Studie.